QARABAGH
Die Qarabagh-Region liegt im Südwesten Aserbaidschans und
besteht aus Berg- und Tiefland. Die arabischen Gelehrten al-Müqäddäsi
und al-Mäsudi hielten in ihren Schriften fest, dass dieses Gebiet sich
seit dem 10. Jh. zu einem bedeutenden Zentrum der Teppichkunst
entwickelte. Das Gemälde "Madonna Enthroned" von Hans Memling
(1433-1494)
stellt unter anderem den aserbaidschanischen Qarabagh-
Teppich dar, der in der Musterung "Mughan" angefertigt wurde.
Im 18. Jh. konzentrierte sich die Qarabagh-Teppichschule
vorwiegend in der Stadt Schuscha, dem ursprünglichen Pänahabad,
das 1750 durch den Herrscher des Chanats Qarabagh Pänahäli Chan
gegründet wurde.
Besonders verbreitet war in Qarabagh die aus drei bis fünf
Teilen bestehende Teppichgarnitur "Däst-Chali-Gäbä". Typisch für die
Qarabagh-Teppiche war ihre Größe von 25 bis zu 30 Quadratmetern,
bedingt durch die dortige Bauweise: Für die großen Häuser mit
geräumigen länglichen Zimmern benötigte man entsprechend
großformatige Teppichwaren. Die Mitte solcher Garnituren bildete Hali,
ein breiter länglicher Teppich, seitlich waren zwei schmälere Teppiche
Gäbä und Känarä – angebracht; vervollständigt wurde die längliche
Form des rechteckigen Fußbodens wie durch einen Baschliq mit dem
Teppich Kelei.