Die klimatischen Bedingungen in Aserbaidschan begünstigten seit
alters her die Entwicklung der hiesigen Teppichkunst. Archäologische
Funde und schriftliche Quellen bestätigen, dass in Aserbaidschan
bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. verschiedene Erzeugnisse aus dem
Teppichgewebe hergestellt wurden.
Die Forschungsergebnisse belegen, dass Aserbaidschan das
Zentrum der Teppichkunst im Kaukasus bildet. 90 % aller weltweit
als kaukasische Teppichkompositionen bekannten Werke stammen
von aserbaidschanischen Meistern. Für den Bekanntheitsgrad der
aserbaidschanischen Teppiche sprechen auch orientalische Miniaturen
und Werke der europäischen Künstler des 14. und 15. Jahrhunderts. So
zeigen die Gemälde der flämischen, italienischen und niederländischen
Maler, beispielsweise die von Hans Memling, Carlo Crivelli und Thomas
de Keyser, Quba- und Schirvan-Teppiche.
Die Kunst der Teppichherstellung in Aserbaidschan blickt
auf eine jahrhundertelange Tradition zurück, die stets durch die
erfahrenen Meister dieses Handwerks erweitert und bereichert wurde.
Man unterteilt die aserbaidschanischen Teppiche in acht Gruppen, die
der jeweiligen Schule entsprechen: Quba, Schirvan, Baku, Gändschä,
Qazach, Qarabagh, Nachtschivan und Täbriz. Die besten Kunstwerke
dieser Schulen befinden sich im Lätif-Kärimov-Staatsmuseum der
aserbaidschanischen Teppich- und Handwerkskunst. Die im Katalog
vorgestellten Teppiche gehören ebenfalls zum Fundus dieses Museums.
Am 16. November 2010 wurde die traditionelle Kunst der
aserbaidschanischen Teppichherstellung in die Repräsentative
UNESCO-Liste des immateriellen Welterbes aufgenommen.