BAKU
Die Baku-Teppichregion umfasst sowohl Orte der Halbinsel Abscheron
Novchani, Nardaran, Bülbülä, Fatmai, Märdäkan, Qala, Chilä, Surachani u. a. –
als auch das Rayon Chizi mit den Dörfern Qädi, Hil, Kesch und Findighan. Die
meisten Teppiche sind nach dem Ort bezeichnet, in dem sie entstanden waren.
Daher gehören zu der Baku-Teppichschule die Erzeugnisse mit den Namen
"
Chilä-buta", "Chilä-afschan", "Novchani", "Surachani", "Qala", "Baku",
"
Qoradil", "Fatmai", "Findighan", "Qädi" u. a.
Aus der handwerklichen Sicht ähneln die Teppiche der Baku-Schule
der Tradition von Quba und Schirvan, unterscheiden sich jedoch von ihnen
im künstlerischen Konzept. Als Hintergrundfarbe des Innenfeldes der Baku-
Teppiche findet meistens Dunkelblau Anwendung, Rot und Gelb sind dagegen
selten. Diese Teppiche sind besonders weich und zeichnen sich durch lebhafte
Farben, originelle Dekorelemente und fein ausgearbeitete Muster aus. Dabei
überwiegen geometrische Muster und florale Motive aus gekrümmten Linien. Für
die Rapportmusterung des im Katalog abgebildeten Teppichs "Chilä-äfschan"
wurden beispielweise spiralförmige Linien verwendet, ergänzt durch einige
verbindende Hilfselemente. Das Wort "Äfschan" bedeutet "farbenprächtig",
"
rieselfähig", "ausstrahlend". Die Komposition "Äfschan" wird nicht nur
in den Teppichen von Baku, Quba und Schirvan, sondern auch in der Täbriz-
Teppichtradition verwendet.
Der Name des im Katalog präsentierten Teppichs "Chilä-buta" hat
seinen Ursprung im Namen des Dorfes Chilä (Ämirdschan) im Nordosten von
Baku, wo er gewebt wurde. Auf diesem Teppich ist das beliebteste Motiv der
aserbaidschanischen dekorativen Kunst – das Element "buta" – zu sehen, das
früher das Symbol der Feueranbetung war.
In der Baku-Teppichregion wurden auch die florlosen Teppiche wie Palas,
Kilim und Zili gewebt und außerdem die Webarbeiten Mäfräsch (Teppichtruhe),
Churdschun (Satteltasche), Tschul (Pferdedecke), Heybä und Tschanta (Tasche)
angefertigt.
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