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7.
Eichwald reiste wiederholt nach Kaukasien (auch 1834, 1837, 1838). Vgl. Reise auf dem Caspischen Meere und in den Kaukasus.
Unternommen in den Jahren 1825/26, Stuttgart/Tübingen 1834–1837.
Mit der Annexion Südkaukasiens zu Beginn des 19. Jahrhunderts intensivierte sich der
Handel über den Kaukasus sprunghaft. Die Notwendigkeit, Waren und Soldaten schnell zu
befördern, erforderte eine gründlichere Kenntnis der geografischen Bedingungen.
Der Orientalist
Julius Heinrich Klaproth (1783-1835
)
reiste 1808 im Auftrage
der St. Petersburger Akademie nach Südkaukasien. Klaproth hatte in Halle studiert, war
nach Berlin, Dresden und Weimar 1804 auf Empfehlung des Grafen Potocky als Adjunkt
für orientalische Sprachen an die Akademie in St. Petersburg gekommen. 1805 beteiligte
er sich an einer großen Gesandtschaft nach China und hatte durch seine innerasiatischen
Sprachstudien Ruhm und zwei Jahre darauf sogar den Adelstitel erworben. Auf Wunsch der
russischen Regierung sollten nun weitere Erkundigungen über Kaukasien eingeholt werden.
Mitte September 1807 brach Klaproth auf, im November erreichte er Georgievsk, um dann
vor allem in Nord- und Südwestkaukasien seine Studien zu betreiben. Sein Reisebericht, der
1812
und 1814 in Halle-Berlin publiziert wurde, stellte einem breiten Leserkreis Kaukasien
in seiner interessanten Vielfalt vor. Er verfasste Wörterbücher, beschrieb Geschichte,
Geografie, Fauna und Flora sowie Sitten und Bräuche und wurde damit zu einem Pionier der
europäischen Kaukasologie.
Die erste moderne naturwissenschaftliche Expedition im Stil Alexander von Humboldts
unternahmen 1811 die Deutschbalten
Moritz von Engelhardt
(
Universität Dorpat/Tartu)
und sein Student
Friedrich Parrot
.
Durch sie wurden erstmals exakte morphologische
und geologische Profile und Karten gefertigt, Ortsbestimmungen und Höhenmessungen
vorgenommen. Ihnen gelang eine ersteNiveaubestimmung von Orten zwischen Schwarzem
und Kaspischem Meer. Eine internationale Öffentlichkeit erreichten die Arbeiten von
Karl
Eduard Eichwald
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und A.D. Nordmann
,
die 1825/26 Kaukasien bereisten und u.a. die
Naphtaquellen von Baku beschrieben.
Die erste wissenschaftliche Forschungsreise von Deutschland aus unternahm 1836 der
Botaniker Prof.
Dr. Karl Heinrich Emil Koch (1809-1879)
,
der sich nicht nur Verdienste
um die Anlage Botanischer Gärten (u.a. in Berlin), sondern auch um die Beschreibung der
Vegetation Südkaukasiens erwarb. Er war noch als Kind von Goethe in seiner Heimatstadt
Weimar ermuntert worden im Orient nach den Ursprüngen der Obstsorten zu forschen.
Zunächst studierte er zwei Jahre(1829-31) in Jena Medizin, dann von 1831 bis 33 in
Würzburg Botanik. Mit Empfehlungen und Ratschlägen Alexander von Humboldts sowie
der Fürsprache der Weimarer Großherzogin Maria Pavlovna bei Zar Nikolaj I. ausgestattet,
unternahm er 1837 den ersten Versuch, bis in den Kaukasus zu gelangen. Eine schwere
Erkrankung hielt ihn ab, und erst seine zweite Reise sechs Jahre später zusammen mit dem
Sprachwissenschaftler Gustav Rosen führte zum Erfolg. Nach der Rückkehr ließ Koch 1844
in Weimar eine dreibändige Reisebeschreibung drucken. Anfang 1847 zog Koch mit seiner
Familie nach Berlin. Dem König hatte zugesagt, eine „Karte des Kaukasischen Isthmus