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legteWälder mit Nutzholz an. Während
das Getreide vermahlen verkauft wurde
und der Brauerei oder als Futtermittel
diente, ernteten die Bauern die Früchte,
umLiköre und Konserven herzustellen.
Selbst der Anbau von Baumwolle wurde
zu einem einträglichen Nebengeschäft
und die Anpflanzung von japanischem
Bambus ab 1910 ausprobiert.
Anfänge eines Gestüts gehen auf
das Jahr 1892 zurück, als die Brüder
Vohrer Stuten der örtlichen Karabach-
und Kasachpferde kauften, mit Arden-
und Orlovskij-Pferden kreuzten und
züchteten. Das Gestüt arbeitete eng
mit der Zuchtstation des Zaren in Tiflis
zusammen und verfügte 1911 bereits
über 80 Zuchtstuten. Fohlen wurden
für 200 bis 400 Rubel pro Stück auch
an die umliegenden Molokanendörfer
und die in Südkaukasien stationierte Armee verkauft.
Auf das gleiche Jahr gehen die Anfänge der Viehwirtschaft zurück. Durch Kreuzung
verschiedener örtlicher, deutscher und schweizerischer Rassen von Milchkühen unterhielt
dieWirtschaft 1910 rund 300Milchkühe. Butter und Käse wurden in Tiflis, Baku undMoskau
verkauft. Ab 1885 kauften die Einheimischen jährlich ca. 500 Schweine auf und verarbeiteten
sie.
Bei der Vielzahl der wirtschaftlichen Aktivitäten der Großfamilie und dem beständigen
Streben, Neuerungen mit Hilfe einer guten Ausbildung der Söhne und der Anstellung
westeuropäischer Fachleute vor Ort umzusetzen, blieb der Erfolg nicht aus. Betrug der
Jahresumsatz der Firma in den 1870er-Jahren 1.000 Rubel und 1895 ca. 300.000 Rubel, so waren
es 1911 bereits 1,66 Mio. Rubel. Das entsprach 13,4 Prozent des Umsatzes aller Industrie- und
Handelsfirmen des Gouvernements. Dabei betrug der Reingewinn allein aus demWeinhandel
1915 207.565
Rubel und 1916 noch 375.000 Rubel. Das Firmenvermögen der Familie wurde
auf 8,5 Mio.. Rubel. (17 Mio.. Reichsmark) geschätzt. Allein der enteignete Grundbesitz war
5,45
Mio. Rubel wert.
Gut Sadily