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Bereits 1856 wurden durchreisende Seidenhändler aus Frankreich, die auf demWeg nach
Nucha (Schäki) waren, auf den Wein Vohrers aufmerksam. Doch weil Vohrer ständig knapp
bei Kasse war, arbeitete er auch weiterhin als Schuster, Briefträger und Fuhrmann, bis er sich
schließlich ab 1860 nur noch mit dem Winzergeschäft befasste. Bereits 1862 begründete er
eine Aktiengesellschaft, sechs Jahre später folgte die erste Bierbrauerei imGebiet Elizavetpol’
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,
die jedoch stets ein Nebengeschäft bleiben sollte. Im Jahr 1870 gründete er mit seinen vier
Söhnen die eigentliche Stammfirma „Christopher Vohrer und Söhne“.
Ab 1872 wurde der Grundbesitz durch Zukauf systematisch erweitert. Beginnend mit
vier waren 1910 bereits 4.300 Desjatinen im Besitz der Firma. Im Jahre 1892 übergab der
65-
jährige Christopher seinen Besitz an die Söhne. Das Unternehmen firmierte fortan unter
Gebrüder Vohrer“ und verkaufte über das „Handelshaus der Gebr. Vohrer“ (1913) bis zum
Ausbruch des Ersten Weltkrieges jährlich ca. 350.000 Liter Wein, unterhielt gewinnbringend
mehrere Branntwein- und Kognakbrennereien, Weinspritdestillationen, eine Wassermühle,
die Bierbrauerei und ein Gestüt.
Die Weinkeller sind bis heute erhalten: Gab es um die Jahrhundertwende sechs, waren es
1910
bereits 30 ein- bis dreietagige Keller. Der größte Weinkeller mit zehn Räumen befand sich
in Elizavetpol’/Gändschä. Hier lagerten bis zu 150.000 Vedro Wein. In Alabaschli waren es in
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Noch 1916 war sie die einzige Brauerei im Gouvernement mit einer Produktion von 42.000 Litern; der Wert wurde 1898 mit 13.000
Rubel bei sieben Arbeitskräften angegeben.
Kognakbetrieb
in Helenendorf
(
Foto, 1920-1927)